Die CeBIT 2004 (Postkarten vom Handy - MMS-Postkarte und aktuelle Ergänzungen dazu bis heute) 

( erschienen in philatelie 325 - Juli 2004) 

  

Werbeflyer von Vodafone, der bei einem Kauf von Stickern (Aufklebern) mitgeliefert wird

 

> Link zum Vorgängerartikel "Neues für Sammler - aufgespeißt bei der CeBIT 2003 (Die Einführung der MMS-Postkarten)" >

> Link zur Funcard (Artikel in Vorbereitung - Link wird freigeschaltet, sobald Artikel vorhanden ist) >

> Link zum Artikel "Die Vielfalt des Frankierservice" (in der Rubrik Briefzentren) mit vielen Ergänzungen zum Frankierservice selbst (dieser Teil ist allerdings noch in Planung bzw. Aufbau) >

> Link zur Rubrik Prviatpost, die sich auch spezieller mit Stempeln rund um das Thema Prviatpost beschäftigen wird (Rubrik in Planung - Link wird freigeschaltet, sobald Rubrik vorhanden ist) >

> aktuelle Ergänzungen zu diesem Artikel am Ende beispielsweise Funcard vom iPhone (das wurde auch mal als MMS-Postkarte bezeichnet) >

 

In den letzten Jahren war die Computermesse CeBIT in Hannover immer auch ein Trendmesser für postalische Veränderungen oder Neuigkeiten. Im Jahre 2000 beispielsweise war die blaue Farbe bei Absenderfreistempelmaschinen ein großes Thema, 2001 die Marke aus dem Computer (STAMPIT), 2002 die ersten Muster für FRANKIT und leztes Jahr erstmals die MMS per Postkarte. Dieses Jahr war in mehrfacher Hinsicht überraschend, denn die Post und auch fast alle Hersteller von Frankiermaschinen waren kurzfristig erstmals nicht erschienen und werden in den nächsten Jahren dort nicht mehr ihre Neuigkeiten präsentieren. Der Schwerpunkt Postbearbeitung in Halle 1 verlagert sich also zu anderen Messen, beispielsweise Hausmessen der Frankiermaschinenhersteller oder auch Messen wie der DIMA in Düsseldorf. Trotz dieser Tatsachen gibt es direkt und indirekt durch diesen Messebesuch einiges Interessantes zu berichten.

 

Postkarten vom Handy

Letztes Jahr wurde dieser Service erstmals von den großen Telekomanbietern O2, Vodafone und T-Mobile vorgestellt. Natürlich konnte man sich diese Dinge wieder zeigen lassen. Die Vorführungen waren in mehrfacher Hinsicht interessant, besonders als die Resultate im Briefkasten lagen. Beim ersten Anbieter O2 gibt es zum einen eine geänderte Form des Layouts der Kartenseite zu melden. Die Karten werden bei einem Dienstleistungsunternehmen ausgedruckt und bei der Post eingeliefert. Dabei werden die Karten nicht mehr mit Briefmarken frankiert und normal im Briefzentrum 20 gestempelt, sondern mittels Frankierservice ohne Werbeteil im Briefzentrum 25 freigemacht. Der Werbeteil des Frankierservicestempels wird hier scheinbar absichtlich weggelassen, damit er nicht die Absenderangaben der entsprechenden Telefonnummer verdeckt.

Frankaturseite einer MMS-Postkarte von O2, abgeschickt von der CeBI 2004 vom O2-Messestand - die Frankatur wird über die Dienstleistung Frankierservice im BZ 25 angebracht

Die selbe MMS-Postkarte von O2 - hier mit der Bildseite

Neu ist bei diesem Hersteller auch eine Postkarte mit insgesamt acht Abziehbildern des entsprechenden Fotos (Sticker genannt). Die Freimachung und die Zusendung erfolgen analog auch als MMS-Postkarte.

Hier nur die Bildseite der MMS-Postkarte von O2 mit den Stickern (8 abziehbare Aufkleber auf der Postkarte) - dieser wird wie eine normale MMS-Postkarte verschickt (die nicht gezeigte Rückseite ist im BZ 25 mittels Frankierservice freigmeacht worden)

Der zweite Anbieter, Vodafone, bietet bei den neuesten Handys schon eine vereinfachte Bedienung bei dem Versand einer MMS als Postkarte an. Ausgedruckt werden diese Postkarten bei einem Dienstleister, der der Post auch die Funcards ausdruckt und einliefert. Daher ist der Freimachungsvermerk schon beim Druck integriert als ePostfreimachung. Das Layout der Kartenseite hat sich nun schon zum dritten Mal geändert. Die Vorausverfügung nicht zustellbarer Karten geht nun nicht mehr an die Post nach Bonn, sondern nach Ratingen zur Kundenbetreuung von Vodafone und der Trennbalken zur Nachricht ist jetzt rot.

Die Frankaturseite der MMS-Postkarte von Vodafone - vom Layout her schon die 3. Variante seit Beginn

Die Bildseite der MMS-Postkarte von vodafone von der CeBIT 2004

 

Auch bei Vodafone kann man eine MMS als Aufkleber haben. Diese Karte wird aber nicht als normale Postkarte zugeschickt, sondern als Warensendung in einem Umschlag, in dem die Karte mit den acht Aufklebern sowie eine Werbeinformation liegt.

Der Umschlag mit den 8 Aufklebern (Stickern) verschickt als Warensendung - Inhalt 8 Aufkleber auf Postkarte sowie Werbeflyer (siehe Anfang des Artikels)

Die Rückseite der Warensendung - scheinbar werden die Aufkleber bei FotoQuelle gefertigt und von dort aus verschickt

Der Inhalt der Warensendung - die 8 Aufkleber die perr MMS bestellt wurden

Diesen Service kann man übrigens aus jeder Ecke der Erde nach Deutschland verschicken. Besonders beliebt soll der Service während der Urlaubszeit sein; löster er also vielleicht die klassische Ansichtskarte ab? Einen ähnlichen Service gibt es übrigens auch in Portugal für Vodafonekunden, die diese Postkarte dann von der portogiesischen Post in einem Umschlag zugeschickt bekommen.

Beim dritten Anbieter T-Mobile kann man MMS nur als Postkarten verschicken. Geändert hat sich hier das Layout der Kartenseite, beispielsweise nun mit einem ordentlichen schwarzen Trennstrich zwischen der Nachricht und Adresse, sowie der Freimachung. Anfangs wurde von einem Dienstleister mittels Briefmarken frankiert, nun wird alles mittels Frankierservice freigemacht.

Die Bildseite der MMS-Postkarte von T-Online von der CeBIT 2004

 

Der ungewöhnlichste Postfreistempel des Jahres

Als diese MMS als Postkarte beim Verfasser zu Hause im Briefkasten eintraf, traute er seinen Augen kaum, denn der Freimachungsvermerk war äußerst ungewöhnlich. Der rechte Teil mit dem bekannten Wertrahmen Deutsche Post und Frankierservice war ja noch in Ordnung, wenn auch nicht alltäglich auf der rechten Seite. Der Stempel aber ist in seiner Form und Inhalt mehr als ungewöhnlich. Ein Einkreisstempel mit der Angabe Briefzentrum 20 und den scheinbaren Unterscheidungsbuchstaben "KEPnet" sowie das Wort Poststempel unter der Datumsangabe passten in kein gängiges Klischee. Eine Nachfrage im Briefzentrum 20 bestätigte, dass es sich um einen Stempel handelt, der im Briefzentrum 20 eingesetzt wurde.

Die Frankaturseite der selben MMS-Postkarte von T-Online mit dem ungewöhnlichsten Briefzentrumsstempel den es gab

Weitere Nachforschungen ergaben, dass eine neue Maschine für den Frankierservice von Pitney Bowes gekauft wurde und dass dabei vom Hersteller dieser falsche Stempelkopf von der privaten Konkurrenz irrtümlich bei der Deutschen Post AG eingebaut wurde.

Der KEPnet Stempel vom Briefzentrum 20 in Vergrößerung

Hintergrund ist, dass sich die Deutsche Post AG im Jahre 2001 diverse Stempelformen markenrechtlich hat schützen lassen. Dabei hat sie nicht nur den jedem bekannten Zweikreisstegstempel, sondern auch etliche artverwandte Formen schützen lassen. Seit dieser Zeit werden Privatpostunternehmen aufgefordert, umgehend die geschützenden Stempelformen zurück zu ziehen und durch andere Formen zu ersetzen. Kleinere Privatpostfirmen, die sich keine teuren Rechtsstreitigkeiten leisten können, ändern daher ihren Stempel. Größere Privatpostunternehmen leisten sich dageben den Rechtsstreit um die Stempelform, müssen aber teilweise auch ihre Stempel ändern. Aus diesem Grunde hat im Jahre 2002 der Bundesverband für Kurier-, Express- und Postdienste eine alternative Form eines Einkreisstempels mit Angabe des Namens des Briefdienstes , dem Begriff KEPnet, dem Datum, dem Wort Poststempel und einer Nummer entworfen und einen Antrag auf Markenschutz gestellt. Diese Stempelform wurde im Frühsommer 2003 als registierte Marke eingetragen.

Die Mustervorlage des KEPnet Stempels für Privatpostfirmen, wie er geschützt wurde

Zwar hatte die Deutsche Post AG zeitweilig den besagten Stempel nach Einigungsgesprächen akzeptiert, später aber diese Einverständniserklärung zurückgezogen und geht nun erneut dagegen juristisch vor. Wie der aktuelle Stand bezüglich dieser unterschiedlichen Rechtsauffassungen zwischen der Deutschen Post AG und dem Bundesverband der Kurier-, Express- und Postdienste ist, beziehungsweise wie das Markenamt nun entscheiden wird, steht derzeit noch nicht fest. Dass aber ein für die privaten Postanstalten vorgesehener Stempel mit dem Namen KEPnet bei der Deutschen Post AG eingesetzt wurde, ist auf alle Fälle äußerst ungewöhnlich. Der Stempel wurde übrigens mittlerweilezurück gezogen und ausgetauscht. Nach bisherigen Forschungsdaten lief der Stempel nur vom 14. Januar 2004 bis zum 19. April 2004. Bekannt wurde er nicht nur auf vollbezahlten Sendungen, auch Infopost-Plusbriefe  mt der möglichen Absenderstempelung mittels Frankierservice wurden gesichtet. Besonders interessant ist, dass es auch Belege mit diesem Stempel mit Firmenwerbung (Postbank) gibt.

Frankierservicestempel mit Postbankwerbung aus der kurzen Zeit mit KEPnet-Klischee und wenige Tage nachher wieder mit richtigen Klischee Briefzentrum 20

Zum Vergleich dazu auch ein richtiger Einsatz dieses Stempels bei der Privatpostanstalt MZZ Briefdienst Halle. Aber nach unbestätigten Angaben soll dieser Stempel auch seit einiger Zeit nicht mehr aufgetaucht sein, denn das Wort Post im Stempel soll beanstandet werden.

Briefausschnitt von eimem KEPnet Stempel von einem Privatpostdienstleister - hier vom MZZ

 

Resümeee

Die Computermesse CeBIT hat mit Blick zum Thema Postbearbeitung aufgehört, ein Angebot zu präsentieren, da nur noch einige wenige Ausssteller übrig geblieben sind. Auch diese überlegen daher, wohin sie abwandern können. Philatelistisch wird es also zukünftig nichts Neues mehr von der CeBIT zu melden geben. Der Stempel vom Briefzentrum 20 aber ist schon jetzt der Stempel des Jahres, denn nicht nur Privatpostsammler, sondern auch Deutschlandsammler sollten nach diesem ungewöhnlichen Stempel mit Werbung für die Konkurrenz Ausschau halten.

 

Arbeitsgemeinschaften

Wer sich generell für Absender- und Postfreistempel (heute Frankierservice) interessiert, kann sich an die rührige Forschungsgemeinschaft Post- und Absenderfreistempel e.V. wenden. Den aktuellen Ansprechpartner finden Sie auf deren Internetseite: www.fg-freistempel.de

Wer sich für Privatpost interessiert, findet interessante Informationen bei der Arbeitsgemeinschaft Privatpost-Merkur. Diese gibt die Merkur-Briefe heraus, die sich mit der modernen Privatpost beschäftigen. Ansprechpartner hier ist der Rundbriefredakteuer Thomas Burger, Lützner Straße 124 in 04179 Leipzig oder per eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

> nach oben

 

Ergänzungen zu MMS-Postkarten aus neuer Zeit:

 

 

1. MMS abgeschickt von einem iPhone: 

 

Die neuen Handys wie das iPhone arbeiten oft mit sogenannten Apps zusammen. Es handelt sich hierbei um spezielle Softwareprogramme extra für die leichte Bedienung mit diesen neuen Handys. Viele Firmen wie auch die Post lassen extra entsprechende sogenannte Apps herstellen und vertreiben. Eines dieser Apps dient beispielsweise der Suche nach dem nächsten Briefkasten. Es gibt aber unter anderem auch ein App mit dem man nun sogenannte Funcards verschicken kann. Früher mal hat man das als MMS-Postkarte bezeichnet. Die Funcard selbst hatte damals eine etwas andere Funktion als scheinbar heute (siehe Link am Anfang des Artikels zur Funcard). Gezeigt wird hier die Frankaturseite und Bildseite. Die Postkarten werden mittels selbstklebenden Briefmarken frankiert und im Briefzentrum 01 (Dresden) gestempelt. Vermutlich sitzt dort auch der Dienstleister, der diese Postkarten ausdruckt, frankiert und bei der Post einliefert. 

Frankaturseite einer mittels iPhone verschickten MMS-Postkarte, die nun als Funcard bezeichnet wird (siehe Postloge neben der Briefmarke)

Die selbe Postkarte verschickt über ein IPhone allerdings hier die Bildseite der selben Karte