Das neue Layout der Einschreibenmarke 

(Vorabveröffentlichung - erscheint in philatelie 419 - Mai 2012)

 

 

Ein Blatt aus der neuen Verkaufseinheit 50 Einschreibenmarken

 

> Link zum ersten Artikel über die Einführung der Einschreibenmarke im April 2007

> Link zum Artikel über die Einführung des Wertbriefs National zum 2. November 2009 auf Basis des "SB-Einschreibens"

> Link zum Nachtrag über die neuen Einzellabel "Zusatzentgelt bezahlt" (am Ende des Artikels)

> Link zum Nachfolgeartikel "Neue Varianten der Einschreibenmarke"

 

Zum 2. April 2007 wurde mit dem Beginn des Pilotversuches Postpoint der 2. Generation gleichzeitig auch das neue Produkt "SB-Einschreibenmarke" eingeführt. So etwas gab es schon mal in ähnlicher Form von Mitte 1967 bis zum 30. Juni 1990 in der DDR. Wenige Monate später wurde dieses Produkt auch bundesweit angeboten. Zum 2. November 2009 wurde aufbauend auf dem "SB-Label" versuchsweise der Wertbrief National wieder eingeführt. Dieser Versuch wurde aber zum 31. März 2011 wieder eingestellt. Das SB-Label blieb mit leichten Veränderungen der Verpackung bis zum heutigen Tage. Knapp vor seinem fünften Jahrestag wurde nun eine deutliche Änderung im Layout vorgenommen. Aus diesem Grunde bietet es sich an, die Entwicklung der letzten fünf Jahre und die neuesten Änderungen zusammenfassend vorzustellen.

 

Die Einführung des SB-Labels

Im September 2005 begann die Deutsche Post AG mit ersten Versuchen zu neuen Verkaufsstellen als Alternative zu bisherigen Postämtern oder Postagenturen. Diese neuen Verkaufsstellen wurden als Postpoints bezeichnet. Angeboten wurde hier aber nur ein sehr eingeschränktes Spektrum an Postdienstleistungen. Es gab nur geblisterte Markensets, Plusbriefe, Päckchenmarken und Paketmarken. Angenommen wurden nur Frachtprodukte wie Päckchen und Pakete. Die Annahme von Briefen oder die einzelne Frankierung von diesen war ncht möglich und nicht zugelassen. Es handelte sich um die Postpoints der ersten Generation.

Zum 2. April 2007 begann bei der Deutschen Post AG ein Versuch im Raum Bonn und Dortmund, die Postpoints der zweiten Generation an einigen wenigen ausgewählten Standorten zu testen (siehe philatelie Mai 2007). In diesem Zusammenhang wurde das bisherige Produktspektrum der Postpoints der ersten Generation deutlich überarbeitet und speziell der Briefbereich erweitert. Zum einen gab es nu ein deutlich ausgeweitetes Angebot an geblisterten Markensets,

Ein Beispiel für eine geblistertes Markenset aus der Anfangszeit der Tests der Postpoints der 2. Generation

 

zum anderen war es nun auch möglich einzelne Briefe mittels Rollenmarken frankieren zu lassen und diese anschließend auch abzugeben. Zudem wurden erstmals auch einige neue, im voraus zu bezahlende Produkte angeboten. Es handelte sich dabei um den Nachsendeservice, den Lagerservice

Ersttag für das neue Produkt "Nachsendeservice" in geblisterter Form vom 2. April 2007

Ersttag für das neue Produkt "Lagerservice" in geblisterter Form vom 2. April 2007 

und die Selbstbedienungseinschreibenmarke, abgekürzt oft auch "SB-Einschreiben" genannt. Diese wurde anfangs noch in geblisterten Verpackungen angeboten.

Das neue SB-Einschreiben aus der geblisterten Verpackung aus dem Versuchsgebiet vom April 2007

Der dazugehörige aüßere Verkaufskarton der Verpackung (etwas verkleinert)

 

Außer an den Versuchspostpoints gab es diese auch bei den Postämtern im Versuchsgebiet. Der Begriff Einschreibenmarke wurde aber erst später eingeführt, anfangs nannte man es immer Einschreiben. Auf den Quittungen wurde der Buchungstext im Laufe der Zeit auch mehrmals geändert, anfangs hieß es dort "SB-Einschreiben", später nannte man es "Einschreiben-Set".

Quittung aus der Anfangszeit aus dem Versuchsgebiet von einem Postamt - hier spricht man noch von einem "SB-Einschreiben"

 

Mit Wiedereinführung von Posteigenwerbung auf der Rückseite von Quittungen wurde auch dort zeitweilig für die Einschreibenmarke geworben.

Posteigenwerbung auf der Rückseite von Quittungen - hier zum Thema "Einschreibenmarke"

Die selbe Quittung von vorne - hier sprich man aber nun von einem "Einschreiben-Set"

 

Im Laufe der Zeit wurden die geblisterten Markensets und die SB-Einschreibenmarke so umgestellt, dass keine zusätzliche Cellofantüte mehr nötig war (die Verkaufsprodukte sind also heute nicht mehr geblistert beziehungsweise verpackt). Zwar hat sich dabei das Layout leicht geändert, wesentliche Änderungen gab es aber nicht.

Die 3. Verkaufsvariante, erstmals spricht man hier auf der Vorderseite von einer "Einschreibenmarke"

 

Ein weitere kleinere Modifikation war die Änderung der Produktnummer im Rahmen einer größeren Umstellung auf diesem Sektor. Dazu wurden sogar zeitweilig einige SB-Einschreibenmarken mittels Aufkleber mit der neuen Produktnummer überklebt, bis die Kartons mit aufgespendetem Label mit neuer Produktnummer erschienen. Damit sind bisher fünf Varianten bekannt.

 

Das SB-Label als Wertbrief Inland

Zum 2. November 2009 wurde ohne große Werbung versuchsweise erneut ein Wertbrief national eingeführt (siehe philatelie Januar 2010). Dieser neue Wertbrief sollte von außen nicht als solcher erkennbar sein. Damit dies der Fall war, musste zumindest das entsprechende Label äußerlich genauso aussehen wie eines der bisherigen Einschreibenlabel. So konnten die Briefe im Sendungsstrom unerkannt mitschwimmen. Man entschied sich dafür, dass das neue Werbrieflabel genauso wie ein "SB-Einschreibenlabel" aussehen sollte. Ohne den dazugehörigen Einlieferungsschein konnte man also von Außen einen Wertbrief Inland nicht von einem normalen SB-Einschreiben unterscheiden. Der Einlieferungsschein war der spezielle Karton, auf dem das Label klebte.

Der Verkaufskarton für den Wertbrief Inland von vorne und hinten mit dem "SB-Einschreiben" als verdeckter Wertlabel

 

Auch hier bestand die Möglichkeit, diesen Wertbrief einfach in den Briefkasten zu werfen. Eine Schalterauflieferung war nicht erforderlich, konnte aber auf Wunsch erfolgen.

Die Preise für diese Zusatzleistung Wertbrief National mussten nach einem Jahr erneut von der Bundesnetzagentur für das Postwesen überprüft und genehmigt werden. Die Netzagentur verlängerte den Versuch, erließ aber die Vorgabe, dass der Preis auf 3,15 Euro abzusenken wäre. Die Post war diesbezüglich scheinbar nicht begeistert, denn am selben Tag (19. November 2010) verkündete sie das sofortige Ende des Versuches Wertbrief National und stoppte umgehend den Verkauf. Die noch in Kundenhand vorhandenen speziellen Wertbrieflabel (in Form der "SB-Einschreibenlabel") konnten noch bis zum 31. März aufgebraucht werden.

Wertbrief Inland vom letzten Tag der Gültigkeit (31. März 2011) - das es sich hier um einen Wertbrief gehandelt hat, ist nur am nicht gezeigten Einlieferungsschein oder indirekt am Nummernkreis erkennbar

 

 

Das Neue Layout

Nicht nur in der Anfangszeit führte das Aussehen dieser SB-Einschreiben dazu, dass es oft zu Verwirrungen kam. Unsicherheiten bestanden in erster Linie, da man sich nicht sicher war, ob die Einschreibengebühr nun entrichtet worden war oder ob hier Porto fehlte. Beispielsweise mussten sich die Zusteller erst daran gewöhnen, dass bei richtigem Briefporto kein Nachentgelt zu erheben war. Auch lasen viele Kunden scheinbar oft nicht das Kleingedruckte und klebten das SB-Label auf die Sendung ohne auf das richtige, zusätzlich erforderliche Briefporto zu achten. Denn die Deutsche Post AG kann laut ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) bei einem Brief mit SB-Einschreiben diesen bei fehlendem oder teilweise fehlendem Briefporto an den Absender zurück schicken. Um diese bis heute doch immer wieder vorkommenden Missverständnisse zu vermeiden, wurde nun das Design deutlich geändert.

Das neue Layout der Einschreibenmarke - hier aus dem 50er Set

Zwar wird das Produkt weiterhin "Einschreibenmarke" genannt, aber auf dem Label heißt es nun nicht mehr "SB-Einschreiben" sondern "Zusatzentgelt bezahlt". Gleichzeitig mit dieser Änderung, die den Filialen am 9. Februar 2012 zuging, wurde auch für kleinere Geschäftskunden ein zusätzliches Produkt über die e-Filiale aufgelegt und angeboten. Es handelt sich hierbei um einen 50er-Block "Einschreibenmarke".

Die neue Verkaufseinheit aufgeklappt von außen - links Rückseite - rechts Vorderseite

 

Diese können nun genauso wie die Einzelmarke auch über den Briefkasten eingeliefert werden. Die 50 Einschreibenmarken werden zu je zwei Labelen auf einem Blatt zu 25 Stück in einem Heftchen zusammen geklammert. Auf der Vorderseite spricht man von einem praktischen Vorratsblock mit 50 selbstklebenden Einschreibenmarken.

Auf der ersten Innenseite werden die Versandvorbereitungen bildlich und textlich dargestellt.

Die aufgeklappte Verkaufseinheit auf den ersten Blick (die linke Seite läßt sich nochmals für weitere Infos aufklappen)

 

Auf der folgenden Seite werden Informationen zum Sendungsverlauf und Wissenswertes zum Einschreiben in Kurzform erläutert. Es geht dabei um die Auflieferung, den möglichen Verlust und die möglichen Haftungsgrenzen. Zum Schluss wird auf die ausführlichen AGB zu weiteren Details verwiesen.

Die komplett aufgeklappte leere Verkaufseinheit von ínnen

Das Blatt selbst enthält oben zusätzlich die Sendungsnummer und die Option einer handschriftlichen Angabe, wann man die Sendung eingeliefert hat. Darunter kann man den Empfänger angeben. Nun folgen zwei kleinere Aufkleber mit der Sendungsnummer. Für welche Zwecke diese gedacht sind, ist derzeit nicht ganz klar. Es folgt das erste Label, danach wiederholt sich alles für das zweite Label.

Ein SB-Einschreiben aus der Frühzeit mit dem neuen Label mit "Zusatzentgelt bezahlt" vom 8. März 2012

Die einzelne "Einschreibenmarke" ist bisher noch nicht in dieser neuen Form aufgetaucht. Zuerst sollen die bisher noch vorhandenen Bestände aufgebraucht werden. Selbstverständlich sind diese weiterhin unbegrenzt gültig. Sobald die Altbestände fast verbraucht sind, werden auch hier die neuen einzelnen "Einschreibenmarken" in der neuen Form gedruckt und ausgeliefert. Es soll hier bezüglich des Kartons einige Änderungen geben, beispielsweise wird das Feld für den Tagesstempel, der bisher als Einlieferungsnachweis dient, entfallen und das Label wird bei Schaltereinlieferungen über das Computersystem erfasst und es wird ein entsprechender Einlieferungsbeleg ausgedruckt. Dies ist durch die neuen 2-D-Barcodescanner an den Postschaltern kein Problem mehr.

Nachträgliche Ergänzung: Zum 14. April 2012 wurde nun die erste neue einzelne "Einschreibenmarke" ausgeliefert über die eFiliale bekannt. Das Kartonlayout hat sich scheinbar noch nicht geändert, nur der Label selbst - weitere Details dazu und über zukünftige Änderungen finden Sie am Ende dieses Artikels als Nachtrag (folgen Sie einfach diesem Link)

 

Resümmee

SB-Einschreiben vom ersten Tag (2. April 2007) sind sehr selten, denn die wenigen funktionierenden Postpoints bekamen nur eine kleine Mindestausstattung von 30 Einschreibenlabeln. Mit der flächendeckenden Ausweitung der Postpoints auf ganz Deutschland wurden auch die SB-Einschreiben bundesweit überall angeboten. Sie wurden zwar nie groß beworben, haben aber ihren Kundenkreis gefunden. Interessant für Kunden ist die Option, diese in den Briefkasten einwerfen zu können. Da aber erst mit der erstmaligen Erfassung durch eine Sortiermaschine der Brief als eingeliefert gilt, besteht die theoretische Gefahr, dass der Brief erst bei der Auslieferung erstmals erfasst wird. Davor ist er postalisch laut AGB nicht als Einschreiben vorhanden und als solcher auch nicht versichert. Bedingt durch die kurze Zeit des Versuchs mit dem Wertbrief National mit SB-Labeln, dürften diese nicht so häufig sein. Zwar sind sie mit einigen Fachwissen über die Nummernkreise auch ohne Einlieferungsschein erkennbar, aber dies können nur die Spezialisten feststellen. Das SB-Einschreiben ist laut AGB auch ins Ausland zulässig. Eine Kombination mit Rückschein oder Eigenhändig ist allerdings unzulässig. Außerdem ist das SB-Label im Bereich der Feldpost selbst nicht zugelassen!

 

Hinweis

Wer sich speziell für moderne Barcodelabel interessiert oder auch nur generell für Einschreiben, der findet bei der Arge R+V-Zettel vielfältige Informationen. Ansprechpartner zur Arge finden Sie auf deren Homepage www.arge-r-v-zettel.de  

 

Nachträgliche Ergänzung 1

In Österreich ist es seit Spätherbst 2011 möglich Einschreiben, die über ein vorausbezahltes Label vergleichbar dem deutschen SB-Einschreiben freigemacht wurden, erstmals versuchsweise über einen "Automaten" oder genauer gesagt eine Paketbox einzuliefern und hier direkt an dieser Paketbox eine Einlieferungsquittung zu erhalten.

Eine Postquittung für die Einlieferung eines österreichischen Einschreibens über eine Paketbox aus den ersten Tagen des Versuchs Ende 2011 

 

Technisch wäre dies ohne  Probleme bestimmt nach einer Umrüstung auch in Deutschland an den vielen Paketboxen möglich. Weitere Details zu diesem interessanten Versuch finden Sie wenn Sie diesem Link hier folgen. 

 

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 Nachträgliche Ergänzung 2 (neue Einzellabel):

 

Zum 14 April 2012 wurden nun über die eFiliale die ersten neuen Einzellabel "Zusatzentgelt bezahlt" bekannt. Es folgt nun eine Abbildung der Vorder- und Rückseite dieses Labels.

Die neue Einschreibenmarke mit Label mit geänderten Text - Stand 01/2012 

 

Die Ankündigung, das allerdings im Kartonlayout der Stempelplatz wegfällt, ist hier noch nicht umgesetzt, es könnte sich also um eine Zwischenvariante handeln, die mit alten Kartonvorlagen, aber neuen Labeln bespendet wurde - warten wir die weitere Entwicklung ab.

Auf der Seite vom Label ist rechts unten auch der Stand der Information des Kartons angegeben - dieser hier trägt den Stand: 01/2012

Wer die verschiedenen bisherigen Varianten im Bild und Beschreibung sucht folge bitte diesem Link (Die bisherigen Verpackungen hatten folgende Druckvermerke: geblisterte Verpackung ohne DV; erste ungeblisterter Karton ohne DV; 03/2010 (alte Produktnummer); dito aber mit überklebter Produktnummer neu (wird für Abbildungszwecke noch gesucht); 09/2010 (neue Produktnummer) - wer kennt weitere ?)

Soweit die Entwicklung bis Mitte April 2012.