Die Pannenserie der Flaschenpost
(erscheint in philatelie 562 - April 2024)
Im Rahmen der Ausgaben zur neuen Dauerserie „Welt der Briefe“ wurde zum 2. November 2022 der 10 Cent Wert „Seepferdchen mit Nachricht in einer Flasche“ angekündigt (MiNr. 3723). Von den Sammlern wird die Marke verkürzt oft „Flaschenpost“ genannt. Der Druck des nassklebenden Kleinbogens und einer 200er Rolle sollte in Holland bei Enschede Securitiy-Print erfolgen. Während beim nassklebenden Kleinbogen alles richtig gedruckt wurde, gab es bei der Rollenmarke die erste Panne, einen kopfstehenden Matrixcode.
Der Verkauf wurde circa drei Wochen nach der Ausgabe gestoppt und es wurde in Holland eine Nachauflage mit richtigem Datamatrixcode gedruckt. Da der Bedarf an diesem Wert größer war, bestellte die Deutsche Post gegen Ende 2023 eine Nachauflage (vermutlich in Holland ?). Hier konnte man aber anscheinend nicht kurzfristig drucken und der Auftrag wanderte zur Bundesdruckerei nach Berlin. Die hatte aber diesen Wert 10 Cent nassklebend bisher noch nicht gedruckt. Es lag also kein Bild der Marke vor. Da die Entwürfe der Dauerserie von der Deutschen Post stammten, wurde von dieser vermutlich schnell ein passendes Bild nach Berlin geschickt.
Dabei ist es aber zur nächsten Panne gekommen, geliefert wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von der Deutschen Post ein Klischeeentwurf mit der Wertangabe „010“, statt „10“. Eine Prüfung des Bildes in der Bundesdruckerei erfolgte nicht. Kaum war dieser Fehler in Sammlerkreisen bekannt geworden, wurde der Verkauf erneut gestoppt und es musste bei der Bundesdruckerei in Berlin eine korrigierte Nachauflage mit der richtigen Wertangabe „10“ produziert werden. Laut Postaussagen liegt der Fehler angeblich aber bei der Druckerei in Berlin. Egal, wer hier letztendlich mangelhaft gearbeitet hat: Diese erneute Panne beschert nun derzeit vier verschiedene Varianten der Flaschenpost-Rollenmarke, die im folgenden vorgestellt werden.
Vier verschiedene Varianten
Die verschiedenen Varianten sind ohne Hilfsmittel mit bloßen Auge gut sichtbar. Im ersten Fall wurde ja der Datamatrixcode um 180 Grad gedreht gedruckt. Diese Rollen waren nur etwa drei Wochen im Verkauf lieferbar. Die zweite Auflage aus Holland enthält den richtig gedruckten Matrixcode. Generell kann man diese beiden Auflagen besonders gut an der Größe des EAN-Feldes erkennen, denn dies ist generell bei in Enschede hergestellten Marken deutlich größer (24 Millimeter).
Die dritte Auflage mit der Wertangabe „010“ wurde, wie bekannt bei der Bundesdruckerei gedruckt. Die dortigen Verpackungsschachteln weisen ein exaktes Verpackungsdatum in Form von Stunden, Minuten, Sekunden auf. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde diese Fehlproduktion bisher nur am 4. Dezember 2023 verpackt und kurz vor Weihnachten an die eine oder andere Poststelle ausgeliefert. Als der Fehler ungefähr Mitte Januar in Weiden bekannt wurde, wurde sofort eine weitere Nachauflage von der Bundesdruckerei angefordert.
Diese vierte Auflage liegt mit dem frühesten Verpackungsdatum vom 18. Januar 2024 vor. Einige Tage später (so um den 24. Januar 2024 herum) wurde diese auch schon ausgeliefert. Beide Auflagen wurden bei der Bundesdruckerei in Berlin gedruckt. Hier sind die EAN-Felder generell etwas kleiner (15 Millimeter), als aus holländischer Produktion mit 24 Millimetern. Weiterhin kann man die Marken natürlich über die Postapp auslesen und so einer der beiden Druckereien zuordnen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die typischen Rasterwinkel beim Offsetdruck. Jede Druckerei (Enschede Securitiy-Print und Bundesdruckerei) hat hier ihre eigene typische Variante. Zwischen der ersten und zweiten Auflage gibt es hier keine Unterschiede. Dies ist auch trotz des optischen ersten Eindrucks einer etwas anderen Farbtönung bei der dritten und vierten Auflage so.
Resümee
Zwar hat die dritte Auflage mit der Wertangabe „010“ die größte Bekanntheit, sie dürfte aber nicht extrem selten sein. Nach dem derzeitigen Forschungsstand schätzt der Autor die erste Auflage mit dem kopfstehenden Matrixcode als seltener als die dritte Auflage ein. Mittels einer Analyse des Matrixcodes kann mittelfristig zumindest die maximal produzierte Menge dieser Auflagen ermittelt werden. Was dann davon tatsächlich im Briefmarkenmarkt gelandet ist, wird die Preisentwicklung in der nächsten Zeit zeigen.
Laut verschiedenen Aussagen, sollen die Fehlproduktionen (erste und dritte Auflage) angeblich zurück gezogen worden sein, ob dies mehr Wunschdenken als Realität ist, kann derzeit nicht beurteilt werden. Einzelpreise von 25 Euro für die Variante „010“ hält der Autor aber für deutlich überzogen, auch ein Auktionsangebot von der ersten Auflage von einem Dreierstreifen mit EAN Feld von 200 Euro ist aus Sicht des Autors total überzogen. Kaufen Sie daher nicht gleich das erstbeste Angebot, vergleichen Sie hier zuerst einmal die Preise. Michel will übrigens die Variante „010“ mit einer Unternummer erfassen.
Arbeitsgemeinschaften:
Wer sich speziell mit den Rollenmarken von Dauerserien wie beispielsweise „Welt der Briefe“ ausführlicher beschäftigt, ist bei der Arbeitsgemeinschaft RSV gut aufgehoben. Zum einen finden Sie erste Informationen zur Arge auf deren Webseite www.arge-rsv.de oder wenn sie spezielle Fragen zu den Rollenmarken haben, können Sie sich gerne an den zuständigen Sachgebietsleiter Herrn Werner Frieling wenden (E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
BU-03: Bildausschnitt von der Verpackung einer Rolle von der Druckerei Enschede Securitiy-Print von einer der ersten beiden Auflagen