Ein neues Produkt der Deutschen Post: Die Internetmarke
(erschienen in philatelie 374 - August 2008)
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In einer internen Anweisung vom 21. Mai 2008 wurde zum 2. Juli 2008 ein zunächst postinterner Pilotversuch zur Internetmarke angekündigt. Mit einer leichten Verzögerung von einigen Tagen wurde der Pilot dann zum 10. Juni 2008 freigeschaltet. In swn Piloten sind alle Mitarbeiter der Deutschen Post einbezogen, die einen Zugriff auf das Intranet der Deutschen Post haben. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen ausgewählte Testkunden folgen und wenn alles erfolgreich abgeschlossen ist, eine Nutzung für Jedermann. Bei der INTERNETMARKE können ähnlich wie bei STAMPIT Frankierungen vom Kunden über PC und Internet unmittelbar am Drucker ausgedruckt werden. Wie der aktuelle Pilotversuch funktioniert, hat der Autor als Mitarbeiter der Deutschen Post erfolgreich für die Leser der philatelie getestet.
Einführung
Über Stampit (PC-Freimachung) konnten bislang nur Frankierwerte nach vorheriger Registrierung und nach Eingabe einer Empfängeradresse erstellt werden. Die Gültigkeit der Stampit-Frankatur war nur auf das angegebene Datum begrenzt. Bei der Internetmarke ist dies nun anders. Es ist keine Registierung bis auf eine E-Mail-Adresse erforderlich. Es muss auch keine Empfängeradresse mit ausgedruckt werden. Die Gültigkeit des Frankierwertes ist grundsätzlich nicht eingeschränkt. Optional besteht die Möglichkeit, neben dem Frankiervermerk ein Motiv aus der Bildergalerie der Deutschen Post, die über die Internet-Anwendung bereit gestellt wird, auszudrucken.
Wenn man sich die Internetmarke anschaut, sieht man, dass Layoutänderungen bezüglich des Frankiervermerks und des 2-D-Barcodes vorgenommen wurden. Ein deutlich sichtbares Merkmal sind die zwei schwarzen Linien linkgs vor dem 2-D-Barcode. Diese neue Form tauchte ja erstmals mit dem neuen "Plusbrief Individuell" Anfang des Jahres auf. Eine zusätzliche Produktangabe für entgeltermäßigte Sendungen erfolgt bei der Internetmarke nicht mehr.
Betrachten wir den neuen Freimachungsvermerk einmal genauer. Links befindet sich optional der Bereich eines Bildes aus der Bildergalerie der Deutschen Post, im rechten Teil ist der Freimachungsvermerk. Oben steht Deutsche Post und das Posthorn, darunter der neu gestaltete Matrixcode (2-D-Barcode). Rechts daneben steht in der ersten Zeile das Entgelt, darunter folgt eine Datumsangabe in Form des Monats un der Jahresangabe des Kaufs der Marke. Es folgen zwei zehnstellige Buchstabenzahlenreihen in Hexadezimalform. Die obere scheint eine Art Kundennummer zu sein, denn diese ist beim Autor immer die gleiche, während sie bei Kollegen anders lautet. Die untere Zahl scheint eine Art fortlaufender Zähler zu sein.
Der Zugang erfolgt über die Internetadresse www.internetmarke.de (in der Pilotphase aber nur erreichbar von einem Postrechner, vom privaten PC zu Hause ist der Zugang nicht möglich). Sobald man sich auf dieser Seite befindert, erwartet den Benutzer ein übersichtliches Menü mit vier Punkten bis zur fertigen Marke. Zusätzlich wird alles durch mögliches Infos an der jeweiligen Stelle oder auch Hinweise allgemeiner Art unterstützt, sei es eine allgemeine Hilfe mit verschiedenen Fragen inklusive passender Antworten oder natürlich die entsprechenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu diesem Produkt.
Selbstverständlich kann man bis zum entgültigen Kauf jederzeit zu jedem Schriftt zurück oder wieder vor gehen bzw. ganz aufhören, ohne den Prozess mit einer Bestellung abgeschlossen zu haben. Sehr hilfreich ist es auf alle Fälle vorher einmal einen Blick auf die Hilfe zu werfen und das eine oder andere davon zu lesen. Wenn man aber keine Zeit verlieren will, kann man auch sofort mit der Arbeit anfangen. Die Bestellung wird mit der Zusendung einer PDF-Datei für die Marken und einer PDF-Datei für den Lieferschein abgeschlossen. Sollte man doch noch Fragen haben, ist auch dies kein Problem: dafür gibt es tagsüber eine Hotline, die sicher gerne weiterhilft.
Das Bedienungsmenü
Das Menü besteht aus vier Hauptpunkten mit diversen Optionen und ist einfach zu bedienen. Zuerst erfolgt die Festlegung der Stückzahl und die Portostufe: beispielsweise Standardbrief Inland, 55 Cent. Es folgt die optionale Auswahl eines zusätzlichen Motivs. Dazu stehen in der Anfangsphase neun verschiedene Rubriken - vom Auto und Motorsport über Blumen und Pflanzen, Grüße bis zu Tieren - zur Verfügung. Teils findet man derzeit nur wenige Motive in einer Rubrik vor, teils sind es bis zu vierzig verschiedene Motive.
Weiter muss man hier festlegen, ob der Druck auf DIN A4-Normalpapier oder auf Selbstklebeetiketten erfolgen soll. Empfohlen wird der Druck auf Selbstklebeetiketten. Es folgt der zweite Hauptschritt, die Bezahlung. Dazu steht derzeit die Lastschrift (Registierung erforderlich), PayPal, Onlineüberweisung (Giropay) oder die schon vorhandene Stampit-Portokasse zur Verfügung. An dieser Stelle muss man seine E-Mail Adresse angeben. Bei der vom Autor gewählten Bezahlart PayPal ist für Transaktionsentgelte aus Kostengründen eine Mindestsumme von zehn Euro fällig. Das nicht für Auftrag benötigte Geld wandert in eine Portokasse.
Der dritte Schritt ist die Druchführung der Bezahlung. Im letzten Schritt erhält man dann eine PDF-Datei mit den zu druckenden Briefmarken und einen dazughörigen Lieferschein. Man kann eine andere Wertstufe wählen oder den Vorgang beenden und die Marken drucken. Die technischen Voraussetzungen sind bei den meisten Nutzern heute schon vorhanden: gängige Internetbrowser (PC, MAC, Linux) und Druck über Standard-pdf.
Da bei einem Druck auf Selbstklebeetiketten aus philatelistischer Sicht langfristig Fragen der Haltbarkeit bestehen, hat der Autor wahlweise nur auf normales weißes DIN A4-Papier, aber auch versuchsweise auf farbiges Papier, glänzendes Fotopapier, teils schwarz weiß, teils farbig gedruckt. Nach dem Druck muss man die Marken ausschneiden. Dazu sind entsprechende Schnittmarkierungen vorhanden. Das Aufkleben erfolgt für Philatelisten am besten mit einem säurefreien sogenannten Pritt-Stift, der bezüglich der langfristigen Haltbarkeit bisher gute Eingenschaften aufgezeigt hat. Ein Aufkleben mit Tesafilm ist nicht zulässig. Ein Bekannter hat sogar eine Möglichkeit gefunden, direkt auf den Umschlag zu drucken. Die Einlieferung kann über den Briefkasten oder die Filiale erfolgen.
Philatelistische und postalische Aspekte
Vorgesehen sind natürlich nur Einzelfrankaturen. Mischfrankaturen sind laut Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nicht zulässig, sind aber zu tolerieren. Folgende Wertstufen beziehungsweise Sendungsformen sind derzeit zugelassen:
- Briefe, Postkarten, Bücher- und Warensendungen (National)
- Infobrief, Infopost Standard (National)
- Brief, Postkarte, Presse/Buch (International)
Zusatzleistungen sind nicht möglich. Nur die aus diesen Produkten hervorgehenden Portostufen sind daher ausdruckbar. Eine Stempelung der Marken muss nicht erfolgen, die Entwertung erfolgt elektronisch, eine Wiederverwendung würde sofort auffallen. Was der Kunde aber machen soll, wenn er beispielsweise einen Plusbrief mit 55 Cent hat, der aufgrund des Inhalts doch schwerer geworden ist und nun 90 Cent Entgelt benötigt, bleibt unklar, denn laut AGB wäre dies nicht zulässig. Eine Aufgrankierung ist nur über Tricks möglich, indem man hier beispielsweise eine Infobrief-Briefmarke kauft und druckt.
Sollte ein "schlauer Fuchs" ein vorgegebenes Motiv der Post durch ein eigenes ersetzen, so ist die Marke laut AGB ungültig. Marken mit dem Aufdruck "Muster" kann man vorher auch drucken, diese sind natürlich nicht frankaturgültig. Zwar wird es sicherlich noch die eine oder andere kleinere Anpassung geben, aber sonst dürfte das neue Produkt fast unverändert für Jedermann freigegeben werden. Aus philatelistischer Sicht wäre natürlich ein driekter Druck auf dem Umschlag aus langfristigen Haltbarkeitsgründen am interessantesten. Die Mustergalerie wird bestimmt weiter ausgebaut werden. Einige Motive haben dem Autor nicht so gefallen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Aufgrund der internen Pilotphase ist eine Kommunikation dieses neuen Produktes erst einmal nicht vorgesehen. Da aber solche Marken jederzeit auch in Sammlerhände gelangen können, erfolgte zumindest ein erster kurzer Bericht nach wenigen Tagen des Versuches, denn die postgeschichtliche Entwicklung gerade solcher Versuche muss für die Zukunft festgehalten werden.
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